Neue Beiträge zur Herchener Geschichte

Sehr lesenswert sind neue Beiträge zur Herchener Geschichte von Dr. Wolf-Rüdiger Weisbach. Nach der Publikation einer Broschüre über den Thingplatz im April 2021 hat Weisbach in diesen Tagen zwei neue Beiträge zu der bewegten Geschichte Herchens veröffentlicht.

In den „Windecker Heimatgeschichten – Band II“ erzählt Weisbach die sehr traurige Geschichte aus den letzten Tagen des 2. Weltkrieges, in denen zwei junge Frauen bei einem Granateneinschlag am Siegufer am Hause Dahm, in der Nähe der Blutbuche, ums Lebens kamen. Ein Drama, über das in Herchen zahlreiche unterschiedliche, teils fantasievolle, Geschichten erzählt werden. In seinem gründlich recherchierten Beitrag stellt Weisbach diese Todesfälle dar und verbindet sie mit einem Bericht über die tragische Ermordung von drei Soldaten, die in der Nachbarschaft Windecks, in dem kleinen Örtchen Rimbach, standrechtlich erschossen wurden – ebenfalls sinnlose Todesfälle am Ende eines gescheiterten Krieges.

Spannend und eher erfreulich ist Weisbachs Beitrag im Jahrbuch des Rhein-Sieg-Kreises 2022 über die Bedeutung des Fremdenverkehrs in Herchen in den Jahren 1850 bis etwa 1914 („Schrieb Herchen Literaturgeschichte?“).

Im Mittelpunkt steht die illustre Künstlerszene des Malkastens Düsseldorf, die hier im Dorf im Hotel Glasmacher einen ländlichen Treffpunkt gefunden hatte. Am Rande berichtet er über die Entstehungsgeschichte des Romans „Effi Briest“ von Theodor Fontane, deren Vorbilder der Amtsrichter Emil Hartwich und die Freifrau Elisabeth von Ardenne, beide aus Düsseldorf, waren. Die Namen „Hartwich“ und „von Ardenne“ finden sich im Gästebuch des Hotels wieder – Grundlage für eine möglicherweise sensationelle literarische Entdeckung …

Der achtseitige, reich bebilderte Beitrag ist eine lohnende Lektüre, wie im Übrigen das gesamte Jahrbuch.

Erhältlich ist das Jahrbuch „Fremdenverkehr und Sommerfrische im Rhein-Sieg-Kreis“ im Buchhandel (Blattwelt).

Die „Windecker Heimatgeschichten – Band II“ sind, ebenso wie Weisbachs Buch über den Herchener Thingplatz, im Malkasten/in der Bücherei Herchen, Siegtalstraße 29, Windeck, zu den Öffnungszeiten zu erwerben (dienstags 15:30 – 17:30 Uhr und freitags 16:00 – 18:00 Uhr).

Als „alter Herchener“ beschäftigt sich Weisbach seit Jahrzehnten mit der Geschichte Herchens und gründete auch das Herchener Dorfarchiv im Haus des Gastes. Zudem ist er seit vielen Jahren Sprecher des Ausschusses „Heimatkunde und Dorfarchiv“ im Bürger- und Verschönerungsverein Herchen.

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